Alexander Schellbach, geboren 1976 in Blankenburg (Sachsen-Anhalt), beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Malerei, Zeichnung und Keramik.
Seine technischen Fertigkeiten erarbeitete sich Schellbach an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle, an der er Grafik und Keramik studierte. Bereits vor dem Studium erlangte der Künstler die Grundfertigkeiten der Keramik während seiner Ausbildung zum Scheibentöpfer, sowie in der elterlichen Werkstatt im Harz.
Als Heranwachsender erlebte er in Blankenburg die Euphorie der Wendejahre – aber auch das mit ihr verbundene Sterben der Industriekombinate und Hütten seiner Heimatregion.
Das Zusammentreffen von Arbeitslosigkeit und Aufbruch im unmittelbaren Umfeld prägte den Künstler, öffnete ihm aber auch den Raum für eine faszinierende Auseinandersetzung mit der Zerbrechlichkeit von Werten, Wahrheit und Welt – technisch präzise und mit scharfem Blick für feine Nuancen.
Schellbachs Zeichnungen sind dem Fotorealismus zu zuordnen. Er bildet meist authentische Industrieräume ab, in denen er eigens entworfene Maschinen einfügt. Diese Maschinen aus Keramik sind kollagenartig zusammengefügte Abbilder realer Maschinenteile.
Die Industrieruinen Mitteldeutschlands als sichtbare Relikte vergangener Zeiten zeichnet Schellbach als „Blühende Landschaften“ – grafisch ausgereifte Orte, in denen er Artefakte aus einer düsteren Parallelwelt errichtet.
So wird etwa die Ruine einer Montagehalle zur Kathedrale, in der fremde, teils morbide, selbstgeschaffene Formen auf vermeintlich Bekanntes treffen, das aber längst in fortschreitendem Verfall begriffen ist.
In seinen Plastiken collagiert der Künstler keramische Abdrücke gefundener Motorenfragmente mit originalen Maschinenbauteilen. Diese werden so in einen fiktionalen Zusammenhang überführt. Im Prozess des Brennens nähern sich die unterschiedlichen Materialien optisch einander an. Das Zusammenwirken von keramischer Unschärfe und der Patinierung des Metalls erweckt den Anschein starker Benutzung und verweist so auf die regional längst verschwundene industrielle Massenfertigung.
Die vorangegangenen Kohlezeichnungen sind ebenfalls als Kristallrasterdruck in 33×22 cm (Blattmaß 42×32 cm) erhältlich. Streng limitierte Edition von 7 Exemplaren pro Motiv.
Alexander Schellbach, Kohlezeichnungen gerahmt (Mitte)
Vita
*1976 in Blankenburg/Harz
1994 Ausbildung zum Keramiker
2004 Studium an der HfKuD Burg Giebichenstein in Halle in den Fachbereichen Grafik bei Prof. Thomas Rug und Plastik/ Keramik bei Prof. Karl Fulle, Prof. Antje Scharfe und Prof. Martin Neubert
2010 Abschluss des Studiums mit dem Diplom
Ausstellungen
2023
GAME OVER. Alexander Schellbach Malerei, Plastik und Zeichnung, Museum Schloss Moritzburg (Einzelausstellung)
2020
„19,89“, Kunstarkaden, Kempten (Einzelausstellung)
2019
„Die Zukunft ist das neue Ding“, Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Halle
2018
„Zeichen“, MEWO-Kunsthalle, Memmingen
„Solo“, Kunstverein Wernigerode (Einzelausstellung)
2017
“Kopfkino”, Heise Kunstpreis, Alte Feuerwache, Dessau
“Dimensional Sights”, Villa Böhm, Kunstverein Neustadt a.d.W.
Art Bodensee, Uhlig Gallery, Dornbirn, Austria
2016
„Dimensional Sights“, Kunstverein Jena
2015
„KunstWerkRaum“, Manufaktur Ziegenbein, Stuttgart
„Angetrieben“, Kunstfest in der Stadthalle Detmold, Detmold
2013
„Things tey disapear“, Kreuzbergpavillion, Berlin
„Triple Solo“, Galerie Töplitz, Töplitz
2012
„Graduiert=Präsentiert“, Graduiertenausstellung im Volkspark, Halle
2011
„Dauerbrenner“, Projektraum Geh8, Dresden
„Wehmütig bis heiter verästelt“, Ortloff, Leipzig
„Sachsen Anhalt, Ein Land in Bewegung“, Landtag von Sachsen-Anhalt, Magdeburg
Stipendien/ Förderungen
2020 Arbeitsstipendium Kunstarkaden Kempten
2016 Projektförderung “Dimensional Sight” mit David Borgmann und Timo Herbst, Kulturstiftung Sachsen
2011 Graduiertenstipendium des Landes Sachsen-Anhalt